Pfarrerin Manuela Bünger,
Atzbach-Dorlar

Emmetten03Rand

„Wir warten auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt." (2. Petrus 3, 13)

Früher bekamen unsere Vorfahren an der Totenbahre eines Menschen folgende Worte gesagt:

„Wer ihn oder sie lieb gehabt und geachtet hat,
der trage diese Liebe und Achtung weiter.
Wen er oder sie lieb gehabt hat,
der danke für alle empfangene Liebe.

Wer ihr oder ihm etwas schuldig geblieben ist an solcher Liebe,
in Worten und Taten, der bitte Gott um Vergebung.
Und wem er / sie weh getan haben sollte,
der verzeihe, wie Gott uns vergibt, wenn wir darum bitten."

Ja, das Versäumte und die Liebe – diese beiden Grundgedanken begleiten jedes Ende, jeden Abschied. Und ich glaube, es ist wichtig, das Versäumte vor Gott loszulassen und das Empfangene weiterzureichen.

Vielleicht wird uns dies erst möglich, wenn wir verstehen, dass vor Gott der Tod nicht die Endstation ist.

Der Tod ist nur die Schwelle.

Ein Kind fragte einmal seine Mutter: „Wie ist das, wenn man stirbt?" Die Mutter antwortete: „Denke an gestern Nacht. Du warst hier im Wohnzimmer eingeschlafen, aber heute Morgen bist du in deinem Bett erwacht." - „Ja", sagte das Kind, „du hast mich auf deinen Armen hinüber getragen." - „Nicht anders" fuhr die Mutter fort, „ist es auch mit dem Tod: Gott trägt dich auf seinen guten Armen hinüber in sein Reich. Der Tod ist nur die Schwelle, die hinüberführt."

Ich weiß nicht, wie das letzte Abschiednehmen sein wird, oder wie genau ich mir die Ewigkeit vorzustellen habe. Ich glaube nur dies: dass in allen meinen Abschieden und vor allem der letzten End-Erfahrung Gott auf mich wartet.

Gott will nicht ohne Welt und nicht ohne den Menschen sein, auch in seiner Zukunft nicht.
Das ist die Verheißung des neuen Himmels und der neuen Erde.